Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan
Wo Biergeschichte lebendig wird
Auf dem Weihenstephaner Berg in Freising, nordwestlich von München, steht ein Ort, der wie kaum ein anderer für die lange und stolze Tradition bayerischer Braukunst steht: die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan. Sie gilt offiziell als die älteste noch existierende Brauerei der Welt – ihre Geschichte reicht bis ins Jahr 1040 zurück. Damals wurde dem dortigen Benediktinerkloster vom Freisinger Bischof das Braurecht verliehen. Was einst als klösterliches Brauwesen begann, entwickelte sich über Jahrhunderte hinweg zu einem Symbol für Qualität, Beständigkeit und bayerische Bierkultur.
Nach der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts ging das Kloster in den Besitz des Freistaats Bayern über, und die Brauerei firmiert seither als Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan. Bis heute ist sie ein Staatsbetrieb – doch wirtschaftlich eigenständig und hochmodern geführt. Besonders bemerkenswert ist die enge Verbindung zur Technischen Universität München, deren renommierter Studiengang für Brauwesen und Lebensmitteltechnologie direkt neben der Brauerei angesiedelt ist. Diese einzigartige Zusammenarbeit macht Weihenstephan nicht nur zu einem historischen Ort, sondern auch zu einem weltweit anerkannten Zentrum für Forschung, Lehre und Innovation rund ums Bier.
Das Sortiment der Brauerei spiegelt diese Verbindung aus Tradition und Fortschritt eindrucksvoll wider. Weihenstephaner Biere sind weltweit gefragt – allen voran das berühmte Hefeweißbier mit seinem harmonischen Aromenspiel aus Banane, Nelke und feiner Hefe. Daneben finden sich charaktervolle Klassiker wie das Original Helle, das feinherbe Pils oder der kräftige Doppelbock Korbinian. Ein besonderes Aushängeschild ist der Vitus – ein heller Weizenbock mit 7,7 % Alkohol, der regelmäßig internationale Auszeichnungen erhält und sowohl Liebhaber starker Biere als auch Einsteiger begeistert.
Doch Weihenstephan ist mehr als nur eine Marke mit großer Geschichte. Die Brauerei versteht sich als Botschafter bayerischer Bierkultur auf internationalem Parkett. Ihre Biere werden in über 50 Ländern exportiert – gebraut mit regionalen Rohstoffen, nach dem Reinheitsgebot von 1516, aber stets auf höchstem technischen Niveau. Damit gelingt der Spagat zwischen Regionalität und Weltoffenheit auf beeindruckende Weise.
Nicht zuletzt ist Weihenstephan ein Ort der Ausbildung: Junge Brauerinnen und Brauer aus aller Welt kommen nach Freising, um hier ihr Handwerk zu lernen. In enger Kooperation mit der TU München werden Theorie und Praxis miteinander verbunden – von der Forschung über die Rezepturentwicklung bis hin zur Großproduktion. So bleibt Weihenstephan nicht nur geschichtlich bedeutsam, sondern auch zukunftsweisend.
Die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan ist somit weit mehr als ein traditionsreicher Betrieb – sie ist ein lebendiges Kulturerbe, ein modernes Kompetenzzentrum und ein Symbol für die ungebrochene Faszination des Bieres. Wer ein Weihenstephaner Bier genießt, schmeckt nicht nur Hopfen und Malz – sondern auch fast 1.000 Jahre Braugeschichte.