Obergärige Hausbrauerei Uerige
Uerige – Altbierkultur mit Charakter inmitten der Düsseldorfer Altstadt
Mitten im Herzen der Düsseldorfer Altstadt, nur wenige Schritte vom Rhein entfernt, steht eine Institution, die weit über die Stadtgrenzen hinaus für authentisches Altbier, rheinische Gastfreundschaft und kantigen Charme bekannt ist: die Hausbrauerei Uerige. Ihr Name ist Programm – „uerig“ bedeutet im Düsseldorfer Platt so viel wie „eigenwillig“ oder „schrullig“ – und beschreibt sowohl das Bier als auch die Atmosphäre in dieser legendären Braustätte treffend.
Die Geschichte der Brauerei reicht bis ins Jahr 1862 zurück, als Wilhelm Cürten den „Bergischen Hof“ übernahm und unter Gästen schnell den Spitznamen „der Uerige“ erhielt – wegen seiner notorisch schlechten Laune. Doch statt ihn zu meiden, machten ihn die Düsseldorfer zum Namensgeber des Bieres, das bald aus seinem Haus fließen sollte. Bis heute ist „Uerige“ mehr als ein Markenname – es ist ein Stück Stadtgeschichte, lebendig gehalten durch Generationen von Brauern und Gästen.
Geführt wird die Brauerei seit 1976 von der Familie Schnitzler, heute unter der Leitung von Michael Schnitzler, der mit großer Leidenschaft an den traditionellen Werten festhält und zugleich mutig neue Wege geht. So wird weiterhin mitten in der Altstadt gebraut – mit originalen Kupferkesseln und unter den kritischen Augen der Gäste.
Das Herzstück der Uerige-Erfahrung ist das Altbier – ein obergäriges, kupferrotes Bier mit kräftiger Bitterkeit, dichter Schaumkrone und malzigem Körper. Es wird nicht filtriert, nicht pasteurisiert und kommt stets frisch aus dem Lagertank ins Glas. Daneben gibt es saisonale Spezialitäten wie das „Sticke“, ein stärker eingebrautes, geheimnisvoll hopfenbetontes Bier, das nur zweimal jährlich ausgeschenkt wird – jeweils im Januar und Oktober. Für echte Kenner bietet Uerige sogar einen aus dem Sticke gewonnenen Bierbrand an, der in der Stickum-Manufaktur reift und mit über 40 % Vol. als Digestif der besonderen Art gilt.
Das Ensemble der Brauerei ist ein architektonisches Erlebnis: urige Holzstuben, bemalte Fenster, historische Brauräume und moderne Eventflächen – von der Hans-Müller-Schlösser-Stube bis zum Rittersaal und der lichtdurchfluteten Stickum-Bar. Im Brauhof, dem Innenhof mit Glasdach, treffen sich Altstadtbesucher, Geschäftsleute, Touristen und Stammgäste gleichermaßen – alle eint der Wunsch nach gutem Bier und ehrlicher Geselligkeit.
Ein ganz besonderes Highlight ist die interaktive Medienfassade „Public Brewing“. Hier kann der Besucher per Knopfdruck selbst in den Brauprozess eingreifen und so spielerisch lernen, wie viel Handwerk und Hingabe in jedem Glas Uerige stecken. Führungen durch die „Gläserne Brauerei“ runden das Erlebnis ab und ermöglichen exklusive Einblicke hinter die Kulissen.
Auch kulinarisch bleibt sich Uerige treu: Auf der Speisekarte stehen Klassiker wie Blutwurst, Soleier, Bockwurst und Mettbrötchen – bodenständige Kost, die perfekt zum kräftigen Bier passt. Wer mit mehreren Personen kommt, kann rustikale Platten mit Brot, Käse, Wurst und Haxen bestellen. Serviert wird all das von den berühmt-berüchtigten Köbessen – wortkargen, manchmal schnodderigen Kellnern mit trockenem Humor und schneller Auffassungsgabe. Ein echtes Erlebnis!
Im Sommer strömen Gäste auf die Straßen und Plätze rund um den Uerige – denn dann verwandelt sich die Düsseldorfer Altstadt in die „längste Theke der Welt“. Hier genießt man sein Altbier unter freiem Himmel, im Stehen, mit einem flotten Spruch auf den Lippen und einem gut gefüllten Glas in der Hand. Was früher lautstark aus Holzfässern über das Pflaster rollte, kommt heute aus unterirdischen Leitungssystemen – die Fassoptik aber bleibt, als Hommage an alte Zeiten.
Die Hausbrauerei Uerige ist nicht nur eine Braustätte – sie ist ein kultureller Anker, ein kulinarischer Treffpunkt, ein Ort für Begegnung, Tradition und lebendige Stadtgeschichte. Wer das wahre Düsseldorf erleben will, kommt an diesem urigen Kleinod nicht vorbei.